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Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis: Was Patienten erwarten können

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October 18, 2025

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Julia von CannGo

Online Redaktion

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Die Diskussion über den Einsatz von Cannabis in der Medizin hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Immer mehr Menschen nutzen die Pflanze in Form von Arzneimitteln wie Dronabinol, Extrakten oder standardisierten Blüten, um Symptome zu lindern. Studien zeigen, dass Cannabinoide bei chronischen Schmerzen, Appetitlosigkeit oder bestimmten neurologischen Erkrankungen helfen können. Dennoch gilt: Wo eine Wirkung erzielt wird, treten häufig auch Nebenwirkungen auf.

Für Patienten, die Cannabis konsumiert haben, können sich die Folgen unterschiedlich äußern – von leichter Müdigkeit bis zu ernsthaften Veränderungen in der Psyche oder im Körper. Während die gesunden Wirkungen von Cannabis wie Muskelentspannung oder eine verbesserte Stimmung in vielen Fällen geschätzt werden, dürfen die Nebenwirkungen von Cannabis nicht unterschätzt werden. Entscheidend ist, die Mechanismen, das Auftreten und die möglichen Risiken zu verstehen, um im richtigen Kontext eine sichere Anwendung zu gewährleisten.

Wie wirkt sich medizinisches Cannabis auf den Körper aus?

Die Wirkung von Cannabis basiert vor allem auf den enthaltenen Cannabinoiden wie THC (Tetrahydrocannabinol). THC bindet an Rezeptoren im Nervensystem und beeinflusst dadurch Wahrnehmungen, Emotionen, Appetit und das Wohlbefinden. Genau dieser psychoaktiv wirkende Bestandteil erklärt sowohl die gesunden Wirkungen von Cannabis als auch mögliche Nebenwirkungen von Cannabis.

  1. Blutdruckabfall kann entstehen, weil THC die Gefäße erweitert. Das führt dazu, dass Menschen Schwindel oder ein plötzliches Unwohlsein erleben.
  2. Eine erhöhte Herzfrequenz ist eine weitere direkte Reaktion des Körpers, da THC das autonome Nervensystem stimuliert.
  3. Auch der Augendruck kann sinken, was für Patienten mit Glaukom eine positive Wirkung darstellt, aber in anderen Fällen problematisch sein kann.

Das Auftreten dieser Nebenwirkungen hängt maßgeblich von der Dosis, der individuellen Reaktion des Körpers und der Form des Cannabiskonsums (z. B. Rauchen, Verdampfen, orale Anwendung) ab.

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Die häufigsten Nebenwirkungen

Viele Patienten erleben nach dem Konsum typische Nebenwirkungen von Cannabis. Diese lassen sich in verschiedene Stadien einteilen:

Leichte Begleiterscheinungen

  • Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Trockenheit im Mund oder Tränenfluss
  • leichte Beeinträchtigung der Wahrnehmung
  • Veränderungen des Appetits

Mittlere Intensität

  • Schwindel und Orientierungsprobleme
  • Probleme mit dem Gleichgewicht
  • Durchfall oder Magen-Darm-Beschwerden
  • Stimmungsschwankungen in der Psyche

Stärkere Folgen

  • Das Gefühl, high zu sein
  • Deutliche Beeinträchtigungen der Konzentration
  • Vorübergehende Halluzinationen bei hohen Dosen
  • Motorische Einschränkungen, die Alltagstätigkeiten erschweren

Seltener auftretende Nebenwirkungen

Neben den häufigen Erscheinungen gibt es Nebenwirkungen von Cannabis, die nur bei bestimmten Menschen oder unter speziellen Umständen auftreten:

  1. Blutdruckabfall mit kurzzeitigem Kreislaufkollaps
  2. Starker Abfall des Wohlbefindens, begleitet von Angstgefühlen
  3. Dauerhafte Veränderung der Wahrnehmungen und psychotische Symptome
  4. Magenreizungen bis hin zu Erbrechen
  5. Störungen im Schlafrhythmus

Diese Phänomene werden nicht von allen Patienten erlebt, doch gerade im medizinischen Kontext ist es wichtig, solche Aspekte zu kennen.

Faktoren, die das Auftreten von Nebenwirkungen beeinflussen

Das Risiko für Nebenwirkungen hängt von mehreren Variablen ab:

  • Dosis und Stärke des Präparats. Je höher der Anteil von THC, desto größer die Wahrscheinlichkeit für psychoaktive Reaktionen.
  • Form des Cannabiskonsums. Beim Rauchen gelangen die Stoffe schneller ins Blut, was ein abruptes Auftreten von Nebenwirkungen begünstigt. Orale Formen wie Öle oder Kapseln wirken verzögert, aber länger.
  • Individuelle Sensibilität. Die Psyche, der Stoffwechsel und vorhandene Vorerkrankungen des Körpers beeinflussen, wie Cannabis konsumiert und verarbeitet wird.
  • Begleitende Medikamente. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können unerwartete Folgen haben.

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Wie können Sie Nebenwirkungen minimieren?

Auch wenn Cannabis in der Medizin ein wertvolles Hilfsmittel sein kann, hängt das Auftreten von Nebenwirkungen stark davon ab, wie Patienten den Wirkstoff anwenden. Mit der richtigen Strategie lassen sich Risiken deutlich senken und die gesunden Wirkungen von Cannabis besser nutzen.

  1. Langsame Dosissteigerung. Ein zentrales Prinzip ist das „Start low – go slow“. Wer mit einer sehr geringen Dosis beginnt, gibt dem Körper Zeit, sich an die Wirkung der Cannabinoide anzupassen. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit für akutes Unwohlsein, plötzlichen Blutdruckabfall oder Schwindel. Gerade bei Präparaten mit hohem THC-Gehalt kann eine zu schnelle Steigerung sonst zu starken psychoaktiven Reaktionen wie dem Gefühl, „high“ zu sein, führen. Eine langsame Anpassung ermöglicht es außerdem, die persönliche Toleranzschwelle zu erkennen und das Risiko für Nebenwirkungen von Cannabis zu minimieren.
  2. Regelmäßige ärztliche Kontrolle. Die individuelle Reaktion auf Cannabis ist sehr unterschiedlich. Deshalb ist es wichtig, dass ein erfahrener Arzt die Therapie begleitet. Nur durch regelmäßige ärztliche Kontrolle lassen sich die Dosis, das richtige Medikament (z. B. Blüten, Öle, Kapseln mit Dronabinol) und die optimale Form der Anwendung bestimmen. Außerdem kann der Arzt Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln prüfen und einschätzen, ob bestimmte Symptome der Cannabissucht oder ungewöhnliche Nebenwirkungen auftreten.
  3. Sichere Anwendung im Alltag. Die Wirkung von Cannabis kann die Wahrnehmung, die Reaktionsgeschwindigkeit und die Konzentration beeinträchtigen. Deshalb sollten Patienten direkt nach dem Konsum nicht am Straßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen. Schon ein leichter Blutdruckabfall oder eine unerwartete Müdigkeit könnten gefährlich werden. Wer beruflich auf schnelle Reaktionen angewiesen ist, muss die Anwendung von Cannabis zeitlich so einplanen, dass keine sicherheitsrelevanten Tätigkeiten gefährdet werden.
  4. Achtsamer Kontext und Umfeld. Auch die Situation, in der Cannabis konsumiert wird, spielt eine Rolle. In ruhiger Umgebung und ohne äußeren Stress verlaufen die Folgen meist milder. In belastenden Situationen, bei starker psychischer Anspannung oder sozialem Druck können die Nebenwirkungen von Cannabis dagegen verstärkt auftreten – beispielsweise Angstgefühle, Halluzinationen oder Kreislaufprobleme. Ein achtsamer Umgang bedeutet daher auch, die Anwendung in ein sicheres Umfeld zu legen, in dem Unterstützung verfügbar ist.
  5. Bewusste Wahl der Konsumform. Nicht jede Form des Cannabiskonsums wirkt gleich. Beim Rauchen treten die Wirkungen sehr schnell auf, sind aber schwerer zu kontrollieren. Orale Einnahmen wie Öle oder Kapseln wirken langsamer, halten jedoch länger an und lassen sich präziser dosieren. Patienten, die anfällig für starke Nebenwirkungen sind, profitieren meist von diesen kontrollierbaren Formen.

Wann solltest du sofort einen Arzt aufsuchen?

Einige Nebenwirkungen von Cannabis erfordern unmittelbare ärztliche Hilfe:

  • Plötzlicher, starker Blutdruckabfall mit Ohnmacht
  • Anhaltender Durchfall oder schweres Erbrechen
  • Halluzinationen oder massive Veränderungen in der Psyche
  • Starke Herzrhythmusstörungen oder ungewöhnlich hohe Herzfrequenz
  • Symptome, die auf Cannabissucht hindeuten (z. B. Kontrollverlust, Entzugserscheinungen, gesteigerter Zwang zum Konsumieren)

In solchen Fällen ist es essentiell, die Behandlung sofort anzupassen. Symptome der Cannabissucht oder schwere körperliche Reaktionen dürfen nicht ignoriert werden.

Cannabis kann in der modernen Medizin ein wertvolles Medikament sein, das Menschen bei zahlreichen Beschwerden unterstützt. Gleichzeitig sind die Nebenwirkungen von Cannabis vielfältig und reichen von harmlosen Erscheinungen wie Müdigkeit bis zu ernsthaften Störungen wie Halluzinationen. Entscheidend ist, die individuelle Situation zu berücksichtigen, verantwortungsvoll zu konsumieren und eng mit dem Arzt zusammenzuarbeiten. Nur so lassen sich die gesunden Wirkungen von Cannabis sicher nutzen, ohne die Risiken der Cannabissucht oder schwerere Folgen zu unterschätzen.

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